Waldelfen Kostüm nähen

Kennt ihr diese eine Kiste oder Schublade mit den Resten, die nicht mehr zu den anderen grossen Stoffen passen, aber doch noch zu gross sind, um wegzuwerfen? Nun ja, ich bin da echt ein Sammler und bei mir sind es zum Teil auch ziemlich kleine Stücke. Und als die Schublade nicht mehr zu ging, musste eine Lösung her.

 

Oh, und es gibt bei mir noch eine zweite Schublade, die mit den UFOs, die unfertigen Objekte und Versuchen, die nicht so rauskamen wie geplant. Die war auch zu voll und das neuste Teil darin war ein halb fertiges Oberteil für ein Abendkleid, das nicht so schön geworden ist.

 

Also schnappte ich mir das halbe Oberteil, etwas Futterstoff, viele kleine Stoffresten und etwas Fantasie.

 

Für das Kleid brauchte ich am Ende etwas festen Baumwollstoff, ein wenig Einlage zum Aufbügeln, ein etwas grösseres Stück Stoff für den Rock, ein Gummiband, das dem halben Taillenumfang entspricht, und viele Stoffresten in zusammenpassenden Farbtönen (natürlich funktioniert es auch kunterbunt).

Oberteil: Für das Oberteil erstelle ich zuerst ein Schnittmuster, da das Oberteil am Schluss geschnürt wird, funktioniert das Kostüm auch, wenn das Oberteil nicht perfekt passt und ein paar Zentimeter zu viel oder zu wenig hat.

 

Ich steckte die Teile an meine Puppe und verband die späteren Nähte mit Stecknadeln. Dann Alles mit einem Stift oder Kreide markieren und die Schnitteile sind fertig. Da das Oberteil eigentlich ein Abendkleid werden sollte, habe ich erst die Vorderteile mit Einlage versehen und zusammengenäht. Dann kamen Raffungen darauf, zuerst steckte ich sie fest, dann wurden sie mit der Hand festgenäht. Dabei immer darauf achten, dass der Basisstoff keine Falten hat. Leider habe ich es beim Festnähen etwas übertrieben und die Stiche auch zu sichtbar gemacht, beim nächsten Mal sollte es dann besser werden. Als das Oberteil fertig war habe ich die Schnittteile nochmal aus einem Futterstoff zugeschnitten, bei mir war es ein alter Deckenbezug. Nun hat man 2 identische Oberteile. Bevor diese aber zusammengenäht werden, machen wir einen Abstecher zur Schnürung.

Schnürung: Um das Kleid später schliessen zu können, brauchen wir eine Schnürung. Dabei braucht es nur Stoff und keine weiteren Zutaten und ist somit ideal für ein Restenprojekt.

 

Für die Laschen, um die Schnürung anzubringen habe ich kleine Stoff Rechtecke zugeschnitten, die Kannten von beiden Seiten nach innen geklappt und nochmals gefaltet, damit die rohen Kanten innen liegen. Dann einmal mit der Nähmaschine drüber und fertig ist die erste Lasche. Das Ganze habe ich noch  7 mal wiederholt, damit ich auf beiden Seiten 4 Laschen anbringen kann.

 

 

Für das Band bin ich nach dem gleichen Prinzip wie bei den Laschen vorgegangen. Einfach ganz lange Stoffstreifen zuschneiden, ein paar zusammengenäht und mit Kanten Reinklappen und drüber nähen. 

 

Oberteil: Zurück beim Oberteil, stecke ich die Laschen am Oberteil fest, dabei sollen die Laschen nach innen schauen, dass sie nach dem Festnähen in die richtige Richtung geklappt werden können. Dann das Futter rechts auf Rechst auf das Oberteil Stecken und rundherum zusammennähen, dabei werden die Laschen dazwischen festgenäht. Lasst eine Wendeöffnung, um das Oberteil zu wenden, bei mir war es an der oberen Kante. Das Oberteil nach dem Wenden knappkantig absteppen, die untere Kante habe ich aber vorerst ausgelassen. Damit wäre das Oberteil fertig.

 

Rock: Für den Rock verwende ich einen Resten Futtertaft. Das Stück ist oben 1,40 m breit und an der längsten Stelle 1.40m lang. Das Stück war kein Viereck, die unteren beiden Ecken waren nicht mehr komplett. Dann habe ich die unteren beiden Ecken abgerundet und mit dem Rocksaum doppelt umgeschlagen und abgesteppt, damit wäre der Saum versäubert. Dann ein Schlauch bilden, dabei überlappt sich mein Rock um 15 cm. Damit ich später hinten einen Tunnelzug nähen kann, wird der Rock rechts auf links an das Oberteil genäht, dabei habe ich darauf geachtet, dass der Rock ca. 4 cm Nahtzugabe hat und das Oberteil von oben (beim Oberteil knappkantig, beim Rock mit viel Nahtzugabe) auf den Rock gesteppt.

 

Nun kann dank der grosszügigen Nahtzugabe hinten ein Tunnel genäht werde, in den der Gummi passt. Dann den Gummi mit einer Sicherheitsnadel einziehen und auf beiden Seiten festnähen.

Damit wäre das Basis Kleid fertig.

 

 

Nun fehlt aber natürlich noch die Deko, genauer das Blumenmeer.

 

Blumen: Als Vorlage habe ich ein einzelnes Blütenblatt aus Papier ausgeschnitten. Das Blatt hat unten einen rechten Winkel und ist etwa 2 cm gross. Später habe ich noch weitere Grössen hinzugefügt.

Den Stoff zweimal falten. Das Blütenplatt kommt mit der Spitze in den Ecken, an dem sich die beiden Faltkannten treffen. Wenn die Blüte zugeschnitten ist und der Stoff auseinander klappt, hat man eine Blüte mit 4 Blätter. Und jetzt kommt die Fleissarbeit. Aus den ganzen Resten so viele Blüten wie möglich ausschneiden.

Wenn alle Blüten ausgeschnitten sind, nähen wir sie nach Lust und Laune auf dem Kleid festnähen. Dazu habe ich die Blüte wieder gefaltet, wie beim zuschneiden und unten mit ein paar Stichen festgenäht. Ja, es dauert ein bisschen, aber es lohnt sich für das Resultat.

 

Und dann ist das Kleid fertig und die Elfe kann es anziehen.