In einer anderen Rolle: Aurora oder doch Dornröschen

 

Hast du schon einmal ein Cosplay oder Kostüm genäht, oder gebastelt, geklebt, geschminkt, gekauft oder zusammengesucht?

 

Ich habe schon vor einiger Zeit meine Leidenschaft für das Nähen von Kostümen entdeckt. Mein letztes Kostüm, das ich genäht habe, war das Kostüm von Aurora (vielleicht besser bekannt als Dornröschen) welches sie bei den Feen im Wald trug. Ich habe auf Pinterest mit «Aurora briar rose costume» ganz viele tolle Inspirationen gefunden. Dieses Kostüm scheint neben meinen anderen Kostümen vielleicht eher etwas schlicht, dafür habe ich viel Zeit in Detail und meine Technik investiert und mehr gelernt als Anfangs gedacht.

 

Das Kostüm besteht grob aus 4 Teilen, einer Bluse, das schwarze Überziehtop, der Rock und ein Schal, dessen Farbe ich noch nicht so ganz definieren konnte.

 

 

Beginnen wir mit der Bluse. Da die Bluse vorne keine Knöpfe hat, habe ich mich an einem einfachen Oberteilschnitt orientiert, das gut für Webware funktioniert, der Schnitt hatte vorne zwei Abnäher, wurde hinten mit einem einzelnen Knopf geschlossen und hatte kurze Ärmel. Mein Schnitt war von Burda und damit er zum Kostüm passte ergänzte ich einen Kragen und verlängerte und verbreiterte die Ärmel. Für den Kragen zeichnete ich zuerst die Ausschnittkante auf ein Papier, wie bei einem Beleg (eine genaue Anleitung dazu in meinem 20er Jahre Blogbeitrag) und verlängerte ihn zu einem Kragen. Da die Bluse vorne keine Knopfleiste hatte, hinten aber schon, wurden vorne zwei Teile gemacht und ohne Lücke dazwischen angenäht. Hinten liess ich den Kragen langsam zur Mitte auslaufen. Das Besondere an der Bluse sind die zwei Farben von Blues und Kragen, währen der Kragen klassisch weiss ist, habe ich die Bluse aus einer beigen Webware genäht. Da ich die Ärmel verbreitert habe, wurden sie mit einem Bund abgeschlossen. Dazu einfach den Umfang des Unterarms messen und ein paar Zentimeter hinzufügen, damit man gut rein kommt. Am besten mit einem Massband ausprobieren.

 

 

Als nächstes widmete ich mich dem Rock. Dazu verwendete ich kein Schnittmuster, sondern nähte einen Tellerrock, oben nähte ich einen Bund und der Reissverschluss kam in die Naht des Rockes. Wegen einem Stoffengpass bestand der Rock aus ¾ Kreis. Wer nicht selbst, ausgehend vom Taillenumfang, rechnen möchte, es gibt ganz gute Rechner im Internet, einfach mal nach «Circle skirt calculator» suchen. Die Länge wählte ich etwa Knie umspielend, und beim Zuschneiden die Saumzugabe nicht vergessen. Man kann den Rock auch ohne Reissverschluss nähen, dafür einfach den Hüftumfang für die Berechnung verwenden und in den Bund ein Gummiband einziehen.

 

 

Nun folgt die Herausforderung des Kostüms, das schwarze Top. Ich entschied mich, es als Korsett mit Verstärkung zu nähen. Zu Beginn hatte ich absolut keine Ahnung, was ich eigentlich machte, aber an Herausforderungen wächst man ja bekanntlich. Ich arbeitete nach einem Buch und jetzt so im Rückblick muss ich sagen, war die beste Entscheidung, die ich machen konnte. Zuerst nähte ich nach einem Schnitt aus dem 18. Jahrhundert. Nicht das auf den Inspirationsbildern und meiner Zeichnung zu sehen war, was die Silhouette wohl eher einem Korsett des 19. Jahrhunderts entsprach, ich wollte es besser wissen (und das Korsett bestand aus weniger Schnitteilen, ich denke das spielte auch eine Rolle). Natürlich kam das Teil so raus, wie in der Anleitung und nicht wie in meinem Kopf und so nähte ich noch ein zweites. Diesmal nach einem Schnitt für das 19. Jahrhundert und es kam auch so raus wie in der Anleitung. Da ich nicht mehr so viele Miederstäbchen Zuhause hatte, wurden die Stäbchen nur an den Nähten und hinten neben den Ösen verarbeitet, dazu Schnitt ich erst schmale Bänder zu und bügelte sie von beiden Seiten in die Mitte, damit die rohen Kanten gegen die Mitte zeigten, diese nähte ich dann als schmale Tunnelzüge auf die Nähte des Korsetts und fädelte die Miederstäbchen ein. Oben und unten fasste ich die Kanten des Korsetts mit Schrägbändern ein, die kann man selbst machen oder auch ganz einfach kaufen. Vorne beim Ausschnitt wurde ein V eingeschnitten und am Ende nähte ich noch zwei zusammengeklappte Schrägbändern an.

 

 

Und Tadaaa, fertig war das Korsett und ich hatte wieder eine Menge gelernt, unten seht ihr auf den Fotos auch noch meinen Fehlversuch und die Lektion, die ich daraus gelernt habe? Manchmal einfach der Anleitung glauben.

 

Nun fehlte nur noch der Schal. Hier machte ich mir das Leben einfach und nahm einfach einen, den ich schon hatte, denn einen passenden Stoff konnte ich nicht in meine Stoffschrank finden und wenn man schon was hat, warum neu kaufen.

 

Später bemerkte ich, dass der Schal doch noch nicht ganz ideal war und so nähte ich ihn aus 4 Schals zu einem grossen zusammen. Jetzt passt alles zusammen.

 

Da ich nicht ganz blond bin, habe ich das Kostüm mit einer blonden Perücke ergänzt und natürlich den Haarreif nicht vergessen.

 

Somit wäre das Kostüm aber wirklich fertig. 

 

Nun kann aber nicht jeder gleich gut nähen, oder hat nicht alle Stoffe Zuhause und weil ich ein Fan von brauchen was man hat statt kaufen bin, habe ich mir überlegt, wie man das Kostüm auch anders gestalten könnte und habe ein paar Alternativen gefunden. Für die Bluse geht auch eine weisse Bluse mit Kragen, den Rock könnte man mit einem grauen oder brauen Rock aus dem Kleiderschrank ersetzen und das Korsett mit einem Trägertop, das könnte man natürlich auch noch zu einem V-Ausschnitt ausschneiden und mit den Stoffresten die beiden Bänder machen, die man annähen oder mit Textilkleber ankleben könnte. Wenn man hellere Haare hat, kann man sie auch ohne Perücke Locken und anstatt einem Haarreif geht auch ein schwarzes Tuch. Ihr glaubt nicht, dass es funktioniert? Seht selbst, ich habe es mal ausprobiert. 

 

Falls ihr noch Fragen habt beim Nachmachen, schreibt mir gern auf Instagram oder lasst einen Kommentar da

 

 

 

Bis zum nächsten Mal

 

Larissa